Die 10L in Rom
Beim Schulzentrum ging es am Sonntag um 14 Uhr los; Die 20-köpfige Klasse des Gymnasiums Unter den Eichen mit den Lateinlehrerinnen Antje Skandera und Gesa Dierks waren gemütlich angezogen und aufgeregt auf eine schöne Fahrt. Als dann auch noch die Ansage kam, dass es an jedem Platz Steckdosen gibt und freies WLan zur Verfügung steht, stieg die Freude natürlich noch weiter in die Höhe. Zumindest bis herausgefunden wurde, dass die vorherigen Klassen, die mit unserem Reisebus gefahren sind, die ganzen Gigabytes bereits aufgebraucht hatten… Nachdem die ersten Stunden vergingen und wir schon einige Pausen hinter uns hatten, wollte der Großteil den Rest der Fahrt durch Schlaf überbrücken. Obwohl jedem mindestens zwei Plätze zur Verfügung standen, war es schwierig, richtig zu entspannen (Sogar auf dem Boden des Durchgangswegs zu schlafen erschien nachvollziehbar). Trotz der Verzweiflung war es plötzlich morgens und uns trennten nur noch wenige Stunden von unserem ersehnten Campingplatz.
Als wir gegen 10 Uhr ankamen, stellte sich heraus, dass wir noch nicht in unsere Bungalows durften und somit, nach heimlichen Hinter-dem-Bus-Umzieh-Versuchen, direkt in die Stadt fuhren. Wir stiegen zielstrebig in den ersten Bus nach Cornelia ein, leider ohne sich den Fahrplan angeschaut zu haben und auch ohne jegliche Erfahrung italienischer öffentlicher Verkehrsmittel. Nachdem 40 Minuten vergingen und Frau Skandera aufgrund der rigorosen Fahrweise von ihrem Sitzplatz fiel, stiegen wir aus und fuhren mit der Metro weiter. Beim Piazza del Popolo angekommen, gingen wir auf den Monte Pincio, wo unserem Mitschüler Marvin seine geringen Englischkenntnisse zur Last fielen. Er machte ein Video mit einem als Gladiator verkleidetem Mann, welcher darauf Kleingeld verlangte. Marvin hatte leider nur Scheine bei sich und versuchte es dem Verkleideten mitzuteilen; leider blieb er unverstanden. „I have no.. Scheine“ „China?“ „No, Scheine!“… Von dem schönen Ausblick auf den Platz gelangten wir über die Spanische Treppe und entlang des Pantheons letzendlich zum Trevibrunnen.
Nachfolgend schauten wir nach, ob Frau Skanderas Adoptivkatze da ist, dies war jedoch bedauerlicherweise nicht der Fall. Der unausgeschlafene und dadurch auch unmotivierte Haufen Schüler entschied sich zur Rückreise ins Camp. Dies geschah problemlos und es musste „bloß“ noch eine Stunde auf die Zimmerschlüssel gewartet werden. Abends trafen die meisten sich zum gemeinsamen Essen im campeigenem Restaurant und gingen nach einer Pokerrunde erschöpft schlafen.
Am Dienstag ging es morgens um 9 Uhr in die Stadt und wir schafften es nach einigem Verhandeln mit einer Angestellten auch in die Engelsburg hinein, ohne anstehen zu müssen. Es dauerte zwar ein bisschen bis alle oben ankamen, aber die Sicht war es definitiv wert.
Nach einer Mittagspause liefen wir zum Aventin und als wir nach 45-minütigem Warten an der Reihe waren, war Morvarid empört, dass wir „solange angestanden haben, nur um durch ein Schlüsselloch zu gucken (?!)“. Darauf wollten wir heim ins Camp, also rannten wir so schnell wir konnten, um Züge zu kriegen, die gar nicht kamen. Der Plan wurde abrupt geändert und da es schon spät war, blieben wir in Trastevere und aßen alle zusammen in einem Restaurant. Damit fertig, teilten wir uns in drei Gruppen auf. Die erste versuchte sofort ins Camp zu fahren, verpasste einen Zug und nahm einige Busse in die falsche Richtung; sie gingen den Rest des Weges zu Fuß. Die zweite Gruppe freute sich darauf, Trastevere bei Nacht zu sehen und noch ein wenig durch die Straßen zu schlendern. Fast wieder im Camp angekommen, mussten sie auf einen Bus warten, entschieden sich aber dagegen und traten den restlichen Heimweg zu Fuß an. Leider bewegten sie sich in die entgegengesetzte Richtung und nachdem ein Einheimischer die unrettbare Gruppe auslachte, half er ihnen dennoch den richtigen Weg zu finden. Die letzte Gruppe, die noch Fußball geschaut hatte, entschied sich von Trastevere zur Unterkunft zu laufen.
Am nächsten Tag besuchten wir das Kolosseum und nach einer langen Wartezeit auch das Forum Romanum. Nachmittags planten wir ursprünglich an den Strand zu fahren, allerdings spielte das Wetter nicht mit. Es gab Freizeit, die manche damit ausfüllten, sich ein Fußballspiel anzuschauen und andere damit, eine Grillparty zu schmeißen.
Am Donnerstag ging es mit unserem zuverlässigen Reisebus ab nach Neapel. Nachdem Frau Skandera und Lea Möller sich geschickt vorgedrängelt hatten, konnten wir Pompeii betreten. Die ausgegrabenen Gebäude fand jeder sehr interessant und das Erkunden machte Spaß, bis wir den Plan verloren. Frau Skandera fing an, die Karte in die verschiedenen Himmelsrichtungen zu drehen.
Mit angestrengtem Orientierungssinn fanden wir den Ausweg und fuhren mit unserem treuen Bus den Vesuv hoch. An dem Punkt angekommen, wo unser Bus nicht weiter hoch durfte, stiegen wir in extrem seriöse Shuttles ein und fuhren weiter. Oben muss der Rest des Vulkans hochgewandert werden und trotz der verringerten Sicht war es ein wortwörtlich atemberaubendes Gefühl ganz oben zu stehen.
Im Camp zurück wurde gemeinsam gegessen, über die Sommerpreise gemeckert und erlösender Schlaf gefunden.
Am Freitag brachten wir um 9 Uhr unser Gepäck zum Bus und fuhren vor der Heimreise noch zum Vatikan, um die Vatikanischen Museen und den Petersdom, wenn auch mit Zeitproblemen, zu besichtigen. Auf der Busfahrt nach Hause, die um 14 Uhr begann, waren die meisten ohne Kraft. Glücklicherweise konnten sie deshalb umso besser entspannen und in den Schlaf sinken. Angekommen war der Großteil kaputt, aber auch hoffnungsvoll, wieder in einem Bett mit heilem Lattenrost zu schlafen. Die Woche war anstrengend, aber auch sehr erlebnisreich.
Lea Möller (mit Unterstützung von Dominik Seide)